Wie wird Syphilis übertragen? Syphilis wird meist durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen. Am größten ist das Ansteckungsrisiko bei Vaginal- und Analverkehr. Da das Bakterium sehr aggressiv ist, ist auch eine Ansteckung beim Oralverkehr und unter bestimmten Voraussetzungen sogar beim bloßen Küssen möglich. Schwangere Frauen können den Fötus mit dem Bakterium infizieren.
Syphilis lässt sich sehr einfach mit Penicillin behandeln, doch nicht immer weiß man, ob man infiziert ist. Im Zweifelsfall sollte man sich daher immer testen lassen.
Um die mögliche Infektion aber besser einschätzen zu können, lesen Sie hier, was am besten zu ihnen passt.
Gehen wir zunächst besondere Situationen und einzelne Übertragungswege ausführlicher durch.
Die höchste Ansteckungsgefahr besteht beim ungeschützten Vaginal- und beim Analverkehr ohne Kondom.
Die Inkubationszeit bei Syphilis beträgt 10 bis 90 Tage. In dieser Zeit treten die ersten Primärgeschwüre, die auch als syphilitische Läsion bezeichnet werden, auf. Dabei handelt es sich um schmerzlose, Flüssigkeit absondernde Knötchen.
(Ausführlichere Infos zu diesen und anderen Symptomen finden Sie übrigens hier: Syphilis Symptome)
Diese Geschwüre bilden sich vorwiegend an den Geschlechtsorganen, bei Frauen an den Schamlippen und in der Vagina, bei Männern auf dem Penis, insbesondere an der Eichel, häufig aber auch im After, im Rachen und im Mund.
Die Ansteckung erfolgt durch den direkten Kontakt mit diesen Läsionen bzw. der abgesonderten Flüssigkeit.
Da die Bakterien die gesunde Haut nicht durchdringen können, ist stets wenigstens eine kleine Verletzung der Haut oder Schleimhaut erforderlich.
Sowohl beim vaginalen, als auch beim analen Geschlechtsverkehr kommt es aber fast immer zu winzigen Rissen in der Schleimhaut, durch die die Bakterien dann eindringen können.
Auch beim ungeschützten Oralverkehr ist eine Infektion möglich.
Wenn sich das Primärgeschwür bei einem männlichen Betroffenen auf der Eichel befindet, nimmt der Partner, der ihn ungeschützt oral befriedigt, sogar mit hoher Wahrscheinlichkeit infiziertes Wundsekret auf.
Hat er selbst eine kleine Verletzung im Mundbereich, zum Beispiel vom Zähneputzen, kann es zur Infektion kommen. Eine vergleichbare Ansteckungsgefahr besteht auch dann, wenn sich bei einer weiblichen Betroffenen ein Geschwür im Bereich der äußeren Geschlechtsorgane entwickelt hat.
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit beim Oralsex Syphilis zu bekommen? In einer Studie fanden Forscher heraus, dass ca. 13,7% aller Syphilis Infektionen durch rein oralen Verkehr stattfinden, insbesondere bei Männern, die Sex mit anderen Männern hatten.
Eine Infektion ist bei engem und intensiven körperlichen Kontakt auch ohne Penetration denkbar, wenn auch weit weniger wahrscheinlich.
Denn dazu muss der gesunde Partner eine syphilitische Läsion berühren und das Sekret anschließend mit einer verletzten Hautstelle in Berührung bringen.
Obwohl eher selten, ist dies Form der Ansteckung medizinisch dokumentiert, es handelt sich also nicht nur um ein rein akademisches Risiko.
Da die Krankheit nicht ausschließlich beim Geschlechtsakt übertragen wird, ist eine Infektion trotz konsequenter Verwendung von Kondomen möglich.
Kondome senken das Ansteckungsrisiko aber gerade während der besonders gefährlichen ersten Phase erheblich.
Durch direkten Kontakt mit einem nässenden Geschwür, zum Beispiel beim Petting oder auch nur beim Streicheln einer infizierten Hautstelle, ist insbesondere in Phase zwei durchaus eine Ansteckung möglich.
Ungeschützter Geschlechtsverkehr ist zwar der übliche Ansteckungsweg, aber nicht der einzige.
Das Bakterium Treponema pallidum, das Syphilis verursacht, ist zwar sehr aggressiv, aber wenig widerstandsfähig.
Eine Schmierinfektion ist deshalb nahezu unmöglich.
Auf dem heimischen WC oder auf öffentlichen Toiletten, durch das Anfassen von Tür- und Fenstergriffen und durch das Teilen von Gläsern und Geschirr ist eine Ansteckung nicht möglich.
Auch im Schwimmbad, in der Sauna oder im Whirlpool besteht keine Ansteckungsgefahr.
Durch das Teilen von Kleidung oder Handtüchern ist eine Ansteckung in Phase zwei theoretisch möglich, aber sehr unwahrscheinlich.
Wird das Ungeborene von der Mutter infiziert, so spricht man von angeborener Syphilis.
Neue Erkenntnisse weisen darauf hin, dass die Syphilis Erreger den Embryo auch in den ersten Monaten der Schwangerschaft durch die Plazenta infizieren können.
Komplikationen wie Fehlgeburten treten in diesen Fällen nicht zwangsläufig auf.
Eine höhere Wahrscheinlichkeit der Fehlgeburt und anderer Komplikationen besteht aber, wenn die Infektion ab dem 5. Schwangerschaftsmonat passiert.
Während des ersten Krankheitsstadiums ist die Gefahr der Übertragung auf den Fötus also besonders hoch.
Steckt sich eine Frau erst im Laufe der Schwangerschaft an, geht der Erreger fast immer auf den Fötus über.
Eine Übertragung auf das Neugeborene bei der Entbindung ist auch möglich, wenn die schwangere Mutter sich kurz vor der Geburt mit Syphilis infiziert und Primärgeschwüre in der Vagina entwickelt.
Syphilis läuft in 3 Phasen ab, in denen die Übertragungswahrscheinlichkeit jeweils erheblich variiert.
Bei den meisten Betroffenen bildet sich 2 bis 3 Wochen nach der Erstinfektion das Primärgeschwür an der Stelle, an der die Bakterien in den Körper eingedrungen sind.
Das Geschwür, das klein, hart und schmerzlos ist, wird auch als Harter Schanker bezeichnet. Sehr häufig bemerken die Betroffenen das Geschwür gar nicht, etwa wenn es sich in der Scheide oder im After befindet.
In dem Geschwür sind sehr viele Erreger konzentriert, weshalb die Betroffenen in dieser 1. Phase am meisten ansteckend sind.
Im zweiten Stadium, nach etwa 10 bis 12 Wochen, haben sich die Erreger im gesamten Körper verbreitet.
Meist schwellen dann die Lymphknoten an und der Patient bekommt einen Hautausschlag, der oft mit Fieber und grippeähnlichen Symptomen einhergeht.
Die Flecken auf der Haut beginnen sich zu verfärben und zu nässen, in dem austretenden Sekret befinden sich zahlreiche Bakterien, so das eine Infektion bereits durch engen Körperkontakt möglich ist.
In dieser 2. Phase ist das Ansteckungsrisiko immer noch hoch, wenn auch bereits etwas geringer, als in der Primärphase.
Als nächstes schließt sich die latenten Phase an. In dieser Zeit, die mehrere Jahre dauern kann, ist der Infizierte beschwerdefrei, er kann aber dennoch andere anstecken.
Bei Schwangeren ist das Risiko, dass sie ihr Kind infizieren, am größten, wenn sie erst nach der Zeugung mit dem Syphilis-Erreger in Kontakt kommen. Das größte Risiko für das Baby besteht ab dem 5. Schwangerschaftsmonat.
Im tertiären Stadium beginnen die Bakterien das Gewebe des Körpers von innen zu zerstören. Die Krankheit wird für den Betroffenen lebensgefährlich, der infizierte ist für andere Menschen aber im tertiären Stadium nicht mehr ansteckend.
Wenn man das Risiko einer Syphilisinfektion reduzieren möchte, sollte man folgende Punkte beachten:
Kann man sich mit Syphilis immer wieder erneut anstecken? Auch wenn eine Syphilis-Infektion erfolgreich behandelt wurde und austherapiert ist, kann ein Mensch sich lebenslang immer wieder neu anstecken.
Habe ich mich angesteckt? Wenn Sie ungeschützten Sex mit einer Person hatten, bei der Syphilis diagnostiziert wurde, dann ist die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung sehr hoch. Wurde Analsex ohne Kondom praktiziert, steigt die Wahrscheinlichkeit noch mehr.
Ein Arztbesuch ist in jedem Fall dringend zu empfehlen, denn nur ein Test auf Syphilis kann genau sagen, ob Sie infiziert sind.
Ob Sie typische Syphilis Symptome wie nässende Geschwüre haben oder nicht spielt dabei keine Rolle, da die Krankheit auch untypisch oder versetzt verlaufen kann.
Augen Infektion http://advocatesaz.org/2014/09/24/std-awareness-can-you-get-an-std-in-your-eye/
Blood transfusion Syphilis transmission https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3310592/
Autoinokulation https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2046483/?page=1
Folgen Unfruchtbarkeit https://www.bustle.com/articles/158969-6-stds-that-can-affect-fertility
Übertragungsrate 18-80% bei oralen Läsionen https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4998817/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5973824/
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